Was beschäftigt mich gerade

Was beschäftigt mich gerade

Ist es einfach immer mit sich, seinem Leben, seiner Welt und seinen Aufgaben im Reinen zu sein?

Ich finde nicht. Ich finde, es ist schon Arbeit. Ich finde, es ist harte Arbeit, immer die geeignete Balance zu finden, dass man sich gut und ausgeglichen fühlt.

Für mich bedeutet das, immer wieder in Kontakt mit mir zu kommen, immer wieder selbst bei mir einzukehren, achtsam zu sein und zu reflektieren.

Das gelint mir leider auch nicht immer. Gerade in stressigen Zeiten, in denen sich die Ereignisse überrollen und das Chaos in Wellen über dem Kopf zusammenschlägt. Gerade dann ist es sehr wichtig, dass ich einen kühlen Kopf behalte und schaue, was ich mache damit es mir gut geht, aber in diesen Situationen bedeutet es für mich noch intensiver und angestrengter mit mir in den Kontakt zu gehen.

Ich habe immer das Gefühl, wenn es in meinem Leben chaotisch ist, dann muss ich meine Aufmerksamkeit in unterschiedliche und so vielfältige Bereiche außerhalb leneken. Da fällt es mir schwer, überhaupt Zeit und Muße zu finden, dass ich mich mit mir selbst beschäftige. Aber irgendwann merke ich, wenn ich nicht die Reißleine ziehe und anfange wieder bei mir einzukehren, verliere ich mich und mir geht es noch schlechter.

Ich telefonierte gestern mit einer Freundin. Sie erzählte mri von ihrem Leben, wass gerade so aktuell ist. Anfang des Jarhes machte sie eine Trennung von ihrem langjährigen Partner durch. Diesen Bruch alleine schon zu verarbeiten, finde ich eine Herausforderung.  Doch dann berichtete sie mir von unendlich vielen Baustelle, die sei gerade beruflich, wie auch privat belasten und um die sie sich kümmern muss. Ihr geliebter Hund ist auch sehr krank und macht ihr Sorgen. Ich konnte gar nicht viel sagen, außer, ihr mein Ohr zu geben und sie ein bisschen zu ermutigen. Ich gab ihr den klugen Ratschlag mit, die Probleme einmal aufzulisten und nach Priorität einzuteilen. Danach kontinuierlich abzuarbeiten und für jeden Tag eine Aufgabenliste festzulegen, so dass nichts Wichtiges in Vergessenheit geraten kann. Zuletzt lud ich sie ein, über das lange Wochenende ein paar Tage bei uns zu verbringen, was sie aber dankend ablehnte. Sie wolle lieber mit sich alleine sein und ein bisschen zu sich finden. Auch das hielt ich für eine gute Idee.

Als wir das Telefonat beendet hatten legte ich das Telefon zur Seite und saß auf meinem Sofa. Ich schaute aus dem Fenster und begann über mein Leben zu reflektieren. Meiner Freundin ging es gerade sehr viel schlechter als mir und ich machte mir Gedanken über ein paar banale Alltagsprobleme.

Ich dachte auch nach über die Phasen meines Lebens, in denen es wirklich sehr schlimm aussah. An denen ich auch nicht mehr wusste, wie es weiter gehen sollte. An denen ich auch nicht mehr konnte. Und umso mehr ich nachdachte, umso klarer wurde mir, wie dankbar ich eigentlich gerade bin, dass ich nur kleine und alltägliche Problemchen habe, mit denen ich mich herumärgere. Dass mein Leben ansonsten eine klare und feste Konstante ist. Plötzlich machte sich ein Gefühl der Dankbarkeit in mir breit. Dankbarkeit für all die tollen Menschen die ich um mich herum habe, Dankbarkeit für die Möglichkeiten die mir in meinem Leben offen stehen, Dankbarkeit für die Zeit die ich mir nehmen kann für schöne Aktivitäten in meinem Leben, Dankbarkeit, dass mir dieses Leben geschenkt wurde und ich daraus machen kann, was immer ich möchte.

Und so fand ich in Achtsamkeit trotz Chaos wieder zurück zu mir.