Entrümpeln für die Seele

Entrümpeln für die Seele

Endlich wieder Ordnung schaffen und leichter leben.

Viele Menschen mögen ihr Chaos gar nicht mehr richtig anschauen, denn meist klingt es wie eine Anklage: räum mich endlich auf!

Was wir heute an Ordnungsproblemen haben, sind ja eigentlich Luxusprobleme. Denn wir schwelgen in einer unendlichen Fülle an Dingen, die mehr und mehr den „Besitz“ unseres Lebens übernehmen. Dabei verfügen wir ganz klar über einen Raum, dem eine Funktion zugeordnet werden muss. Die meisten nennen ihn vielleicht das „Familienzimmer“, doch in Wahrheit ist es ein Sammelsurium an Möbeln, die uns nicht mehr gefallen, Büchern, die wir gar nicht mehr lesen, einem klobigen Fernseher aus Zeiten vor der Mondlandung, einer Playstation, die nur noch Sammelfreaks nehmen würden, einem Gästebett und einen Windschiefen Schrank. Manchmal sammeln sich hier auch noch uralte Klamotten, die man mal „aufheben“ wollte für Renovierarbeiten oder Bastelaktionen. Doch seien wir mal ehrlich, diese Zeiten werden nie kommen. Schon lange lebt dieses Zeug einfach unbeachtet vor sich hin, muss mit der Zeit immer mal wieder gepflegt werden und kostet Zeit und Geld. Würde in diesem Gerümpel jemand ganz gezielt nach etwas suchen, er würde es nie finden.

Das Frauenhofer Institut für Produktionstechnik hat ermittelt, dass Büroarbeiter durchschnittlich 32 % ihrer Arbeitszeit verschwenden - ein Drittel davon geht aufs Konto für Suchen nach Unterlagen oder Arbeitsmaterialien. Ich möchte nicht wissen, wie viel Lebenszeit schon manch einer von uns in der Rumeplkammer verschwendet hat, um ein gewisses Teil zu suchen. Meist ist diese Suche dann auch noch vergebens und man ärgert sich zunehmend über die eigene Unbeholfenheit. Zudem kommt noch das schlechte Gewissen, das an einem nagt, wenn man die Tür zum gewissen Raum öffnet, und dann vor Überforderung einfach wieder schließt.

Den meisten Menschen ist dieses Chaos mit der Zeit ziemlich peinlich. Denn vielleicht kann man niemanden in den Keller lassen, oder den besuch nicht im Gästezimmer zur Übernachtung einladen. Denn wo sollte dieser auch untergebracht werden, voll von Angst, dass der windschiefe Schrank in der Nacht kippt und den Besuch unter Trümmern von Handtüchern und Winterjacken begräbt. Somit betrachten viele Menschen ihr Chaos als Spaß- und Sozialbremse.

Obendrein geben wir für das Chaos auch noch viel Geld aus. Denn Tag für Tag heizen wir die nutzlose Stellfläche, zahlen sie in Form eines Kredites ab - für nichts. Keine Frage: das Chaos muss weg. Aber wie schafft man den Einstieg in die rümpelfreie Zone?

Viele Menschen, die Sachen und Dinge horten, bringen die Kraft oft nicht mehr auf, mit dem Aufräumen zu beginnen und sich von Dingen zu trennen. Oft stecken hier hinter auch seelische Belastungen, die tiefe Wunden in der Seele hinterlassen haben. Dabei ist das Haut oder bzw. das Zu Hause ein Abbild des Inneren, des psychischen Zustandes. Sortieren Sie das Äußere, beginnt sich auch das Innere zu ordnen. Das empfinden viele Menschen als Ansporn.

Wenn alles, was an Platz zur Verfügung steht, mit Krimskrams vollgestellt ist, bleibt kaum Raum für Neues im Leben. Dazu kommt der fatale Effekt: Wem Tag für Tag gespiegelt wird, dass er sein Leben nicht im Griff hat, fühlt sich unwohl. Wie aber wächst einem Kraft zu, sich der Unordnung zu stellen und das Gerümnpel endlich an der Wurzel zu packen.

Aus psychologischer Sicht wissen wir, dass es gar nicht so einfach ist, sich von Dingen zu trennen und loszulassen. Denn hinter wegwerfen bzw. ausmisten hängt so viel mehr. Denn übertragen lässt man ja nicht nur seine Besitztümer los, sondern auch Lebensabschnitte und Gewohnheiten. Deshalb hängen wir beispielsweise so sehr an den Jeans aus den 80er Jahren, obwohl wir sie nicht mehr über die Oberschenkel bekomme würden. Es gibt viele Prinzipien und Methoden, nach denen man aufräumen und aussortieren kann. Ganz bekannt ist damit Marie Kondo geworden. Eine Japanische Expertin, die auch Bücher und Fernsehsendungen produziert hat und anderen Menschen auf ihrem Weg zu mehr Ordnung hilft.

Vereinfacht lassen sich hier aber einige Tipps und Methoden zusammenfassen:

-        Dinge, die man weder mag und benutzt. Also, weg mit den Kleidungsstücken, die eh nicht mehr passen, weg mit dem Fleischwolf, den man eh nie zum Keksebacken braucht.

-        Dinge, die unordentlich oder schlecht organisiert sind. Darunter fallen z.B. Kisten voll mit alten Fotos, ungeordneten Dias, die auf das Digitalisieren warten und Taschen voll mit Make-up, von dem schon einiges unbrauchbar geworden ist. Hier heißt es - entweder organisieren, oder wegwerfen.

-        Zu viele Dinge, auf zu wenig Raum. 5 Schränke in einem kleinen Raum sind einfach zu viele. Hier kann man sie aussortieren, und sich trennen. Meist fallen in diese Kategorie noch weitere Möbel, die sich als Erbstücke oder Geschenke mal eingeschlichen haben, nun aber fast gar nicht mehr genutzt werden, außer als Ablagefläche.

-        Unfertige Dinge. Hierzu zählen z.B. Handarbeitsprojekte, aus denen der Jenige, für den das Stück mal gedacht war, schon wieder raus gewachsen ist, Weihnachtskarten oder Basteleien, die mal angefangen worden, aber dann doch nie fertiggebracht sind. Hier gilt: entweder fertig stelle, oder wegwerfen.

-        Sortieren: Hierzu stellt man sich ab besten gleich Mülltüten und Behältnisse bereit. Es bietet sich auch an, eine Kiste einzuplanen, in die Dinge kommen, die man vielleicht noch mal behalten möchte, um zu schauen, ob man sie wirklich benutzt. Diese Koste sollte mit einem Anfangs-- und Enddatum versehen werden. Sind die Dinge nicht bis zum Enddatum angefasst oder beendet, werden sie entsorgt.

-        Müll vermeiden: Viele Dinge lassen sich vielleicht noch weiter verschenken oderverkaufen. Für Bücher kann man z.B. die örtlichen Bücherschränke oder Büchereien anfragen, ob sie an einer weiteren Verwendung noch Interesse haben.

-        Stauraum reduzieren: Wer einfach nicht mehr so viel Platz hat, um Dinge anzusammeln, muss sich über kurz oder lang von ihnen trennen oder den Platz besser organisieren.

 

-        Terminieren: Jeder sollte sich mindestens einmal im Monat einen fixen Termin planen, in dem er ein Aufräumprojekt angeht. Hier kann es hilfreich sein, um Vorhinein ein Ziel zu definieren, und dieses dann abzuarbeiten.