Lernen, loszulassen

Lernen, loszulassen

Wir halten so viele Dinge in unserem Leben fest.

Doch wäre es nicht einfach, sich von den belastenden und negativen Dingen, Erinnerungen oder Gewohnheiten zu trennen?

Einfach loszulassen?

Wie oft haben wir schon nach einer Trennung oder einer Kündigung von unseren Lieben gehört, lass es einfach los, es belastet dich nur.

Doch ist das immer alles so einfach?

Mir jedenfalls fällt es nicht so leicht, einfach loszulassen.

Ist es nicht auch so, dass wir beim Loslassen ein Stück Kontrolle einfach abgeben?

Ich bin ein Mensch, der hat immer gerne die Kontrolle. Ich habe die Kontrolle über mein Leben, über mich Selber, über das, was mich betrifft und auch die Kontrolle an meine Erinnerungen und Gewohnheiten.

Schöne Dinge, und da bin ich sehr dafür, sollte man festhalten. Entweder im Gedächtnis, in Bildern oder aufeschrieben in ein Tagebuch. So kann man negative Dinge auch festhalten. Doch ich habe manchmal sehr stark den Eindruck, dass mich das fertig macht und runter zieht. Wenn ich zu sehr an meinen negativen Gedanken und Erinnerungen festhalte, dann bin ich nicht offen für Neues und Schönes.

Somit verbaue ich mir ja eigentlich selber meinen Weg.

Ich habe einmal das Beispiel eines Hundes und seines Herrchens gelesen. Der Hund hat sich so sehr in das Stöckchen verbissen, welches ihm sein Herrchen eigentlich abnehmen wollte. Das Herrchen konnte noch so sehr Aus und Lass los rufen, der Hund hat sich einfach immer mehr in das Stöckchen verbissen und nicht locker gelassen.

Ich kenne solche Situationen von mir selber nur auch zu gut. Ich verbeiße mich derart in eine Sache, und verbeiße mich immer mehr, lasse einfach nicht los. Oft sind diese Situationen mit Streit bei mir verbunden. Ich kann die Sache einfach nicht auf sich beruhen lassen. Doch gesund ist so ein Verhalten in der Tat nicht.

In so einer Situation zu verharren gibt nicht nur, wie oben schon angedeutet, nicht den Weg für Neues und Schönes frei. Ein Harren in der Situation schädigt mich auch körperlich und seelisch. Ich hindere mich selber, mein eigenes Potential auszuschöpfen.

Welche Situationen kenne Sie von sich selber, in denen Sie nicht loslassen können? In denen Sie verharren oder verharrt haben`?

 

Situationen,in denen es  schwer fällt, loszulassen:
 • bei Trennungen vom Partner,  oder den Kindern (wenn sie das Elternhaus verlassen)
 •im Todesfall eines Nahestehenden
 • Schuldgefühle
 • verpasste Gelegenheit für etwas
 • Verletzungen die mir zugefügt wurden
 • mein Wunsch, jemand anders würde sich für mich oder meine Situation ändern
 • die Ungerechtigkeit der Welt 
 • eigene Fehlentscheidungen
• in Schicksal Fällen
 •  bei Erkrankungen
 • dem Arbeitsplatz, an den ich gebunden bin, trotz Mobbing, Intrigen oder Überforderung
 • mein zu Hause in dem meine Nachbarschaft mich schikaniert

Wie kann ich mich nun von solchen Gefühlen, Situationen und Emotionen  lösen?
Um mich zu lösen, muss ich mich an die Situation oder die Gegebenheit anpassen können. Ich kann das, was passiert ist akzeptieren, trotz dass es meiner Wünsche oder Erwartungen nicht entspricht.

Loslassen kann aber auch das Thema Abschied enthalten. Zum Beispiel, bei dem Tod, bei Trennungen oder bei einer verpassten Chance.

Es gibt immer wieder Situationen im Leben, die meine Anpassungsfähigkeit verlangt.

Meine Anpassungsfähigkeit fängt bei ganz banalen Dingen wie dem Älterwerden an und endet mit dem Eintreten von schweren Verlusten durch Schicksalsschläge.

In jedem Falle ist hier immer meine Anpassungsfähgikeit gefragt, die Dinge so anzunehmen wie sie sind. Ich bin in dem Moment handlungsunfähig und kann an der Situation nichts ändern. Das ist oftmals ganz schwer dieses auszuhalten eschweige denn überhaupt zu verstehen. Doch in dem Moment ist das Beste, was ich machen kann, anzunehmen. Mir zu verinnerlichen, dass ich das, was gerade passiert nicht ändern kann.

Ich kann mich also ganz bewusst dafür entscheiden, luszulassen. Die belastenden und negativen Gefühle, Situationen oder Emotionen nicht mehr fest zu halten.

Loslassen ist also eine klare Kopf Sache.

Dieses belastende Ereignis hatte bisher meine ganze Aufmerksamkeit. Und sogar noch mehr. Meine gesamte Gefühlswelt hat sich nach diesem Ereignis eingerichtet. Meine Gedanken kreisten wie ein Karussel immer nur um dieses eine Thema.

Warum ich? Wieso ... ? Weshlab...? Warum nur... ?

Kommen Ihnen diese Fragen bekannt vor?

 

Es gibt einige Einstellungen die mir geholfen haben, Dinge loszulassen.

Das war die Bereitschaft, einzusehen und zu akzeptieren, dass es so ist wie es ist. Diese Bereitschaft beinhaltet auch, dass ich mir eingestehe, dass ich nichts ändern kann.

Die Welt ist nicht immer gerecht. Schwierige Einsicht, aber leider wahr.

Und auch ich bin nicht immer gerecht, und schon gar nicht perfekt. Auch das darf ich mir eingestehen. Jeder macht Fehler, und auch ich darf welche machen.

Wenn ich etwas loslasse, dann kapituliere ich nicht. Ich bin auch kein Versager. Nur weil ich die Dinge auf sich beruhen lasse, heißt das lange nicht dass sich meine Sichtweise zu den Dingen ändere oder etwas unter den Teppich kehren möchte.

Ich weiß, dass ich jederzeit meine Emotionen und Gefühle steuern kann. Auch wenn ich mir manchmal gelähmt oder handlungsunfähig vorkomme. Ich kann bewusst steuern und kontrollieren. Diese Einstellung gab mir das Gefühl, zwar an der Situation nichts ändern zu können, doch in meiner Persönlichkeit nicht hilflos zu sein.