· 

Positive Psychologie ist nicht nur "Schönrederei"

Positive Psychologie ist nicht nur "Schönrederei"

Vielen Menschen mag der Aspekt der positiven Psychologie als nicht wertvoll erscheinen. Immer nur positiv denken und lächeln? Das ist doch mehr Quacksalberei als wirklich ein tiefer und fundierter Aspekt psychologischer Arbeit. Doch genau darum handelt es sich. Positive Psychologie und positives Denken sind nicht einfach nur Floskeln um den Menschen einzureden, dass es ihnen gut geht und sie gar keine Probleme hätten. Die positive Psychologie basiert auf Forschung und Daten. Es geht hierbei um breit angelegte Forschungen und große Studien, und nicht nur darum einfach ein Lächeln aufzusetzen und das Beste für sich zu hoffen und das Leben sowie das Schicksal einfach entscheiden zu lassen.

 

In der positiven Psychologie geht es also nun darum die positiven Aspekte eines Menschen herauszuarbeiten und zu unterstreichen.

Ich kenne Menschen, und erlebe auch immer wieder Klienten während der Arbeit, die der Meinung sind, sie können immer nur dann glücklich sein, wenn es gerade keine traurigen oder schlimmen Ereignisse in ihrem Leben gibt, und sie erwägen gar nicht, dass dieses ein realer und erstrebenswerter, erreichbarer Zustand im Leben ist. Manche Menschen mögen auch manchmal gar nicht die positiven und glücklichen Umstände ihres Lebens sehen. Sie denken immer alles wäre schlecht und hinter jedem noch so nett gemeinten Angebot, würde sich etwas Negatives und für sie schlechtes enthalten sein. Glück und Zufriedenheit sowie Freude sind für sie vergänglich. Es sind einfach nur Gefühle, die dann immer auftauchen, wenn man sie am wenigsten erwartet. Für sie sind Glück und Zufriedenheit keine kontrollierbaren Gebilde.

Manchmal erlebe ich es auch, dass Klienten denken, sie seien egoistisch oder egozentrisch, wenn Sie darüber nachdenken was sie tun können, um ein glückliches und erfolgreiches Leben zu führen. Dabei ist doch unser aller Bestreben, glücklich und zufrieden zu sein. Und jeder Mensch ist für sein eigenes Glück und seine eigene Zufriedenheit verantwortlich. Und diese Gefühle haben nichts mit Egoismus zu tun.

Immer wieder passieren schlimme Dinge in unserem Leben. Es gibt immer wieder schmerzliche Erfahrungen und auch die Medien präsentieren uns jeden Tag schlimme Seiten der Menschheit. Finden wir dann überhaupt noch einen Platz und haben innerlich die Möglichkeit, nach einem glücklichen guten Leben zu streben?

Es gibt oft die Annahme, dass glückliche und optimistische Menschen nicht gerade die hellsten Birnen Armleuchter seien. Sie seien nicht in der Lage, das Gesamtbild zu erfassen.

Es gibt auch Annahmen, in denen es heißt dass Menschen eben so sind wie sie sind. Entweder sie sind glücklich oder sie sind es eben nicht.

Sollten wir nicht nun endlich mal anfangen, diese verbreiteten Annahmen abzulegen und unsere Gewohnheiten und Glaubenssätze über die positiven Aspekte unseres Lebens und unser eigenes Glück außen vor zu lassen.

 

Viele Menschen haben sehr viel Arbeit und Mühe in die Klassifizierung psychischer Krankheiten nach ICD gesetzt. Hier werden nur Krankheiten und Störungen beschrieben, jedoch keine guten Geisteszustände und gutes Wohlbefinden genannt oder auch nur ansatzweise untersucht und dokumentiert. Die Weltgesundheitsorganisation hat im Jahr 1946 die Gesundheit als einen Zustand völlig physischen, mentalen und sozialen Wohlbefindens und nicht bloß als Abwesenheit von Krankheit und Schwäche definiert, das sagt nun aber wirklich nicht viel darüber aus wie man diesen wünschenswerten Zustand erreichen kann.

 

Zu dieser Zeit wurde im öffentlichen Gesundheitswesen immer wieder darüber diskutiert, dass die Problemprävention menschlich und ökonomisch viel sinnvoller ist als nur abzuwarten, dass die Leute krank werden und dann kaum noch ausreichende Ressourcen aufweisen, um sich effektiv und rechtzeitig behandeln zu lassen. Hier wurden dann psychologische Techniken angewandt, die für die durchschnittliche, arbeitende Bevölkerung am besten Wirkung zeigten. Die Wirksamkeit dieser Technik war zwar bei psychisch leidenden Menschen vielfältig wissenschaftlich belegt, für den normalen Menschen gab es jedoch zu dieser Zeit noch keine entsprechenden Studien Beweise und Grundlagen. Dies änderte sich mit der Aufnahme der positiven Psychologie. Seligman und Peterson entwickelten gemeinsam eine Klassifikation, in der sie menschliche Stärken und Tugenden zusammenpassten und veröffentlichten.