So ein Glück – was die Glücksforschung Neues für uns bereithält!

So ein Glück – was die Glücksforschung Neues für uns bereithält!

 

 

Jeder von uns strebt doch nach dem täglichen Glück und der Zufriedenheit. Doch was macht ein gutes Leben eigentlich aus? Wie finde ich meine Zufriedenheit? Ich habe mich mal auf die Suche gemacht

 

Es gibt immer wieder Situationen in meinem Leben, wo ich mich frage, wie man es schaffen kann, gelassen zu bleiben. Oft bin ich auf dem Weg zu einem Termin, und dann passieren unvorhersehbare Dinge. Plötzlich gibt es in der Baustelle einen Unfall, alles wird abgeriegelt und ich stehe im Stau. Jetzt noch pünktlich zu kommen, fast unmöglich.

 

Doch vielleicht gibt es für dieses kleine Problem doch eine gute Lösung: denn es bringt ja jetzt gar nichts, mich aufzuregen. Meine Aufregung ändert ja nichts an der Situation, sie treibt nur meine Stresshormone hoch und macht die Bilanz der Glücksgefühle kaputt. So ist das aber nicht nur mit Ärger, sondern auch mit vielen negativen Gefühlen wie Angst oder Stress. Früher, als hinter jedem Busch eine Gefahr lauerte, hätten diese noch einen Zweck erfüllt. Heute sind sie schlicht verzichtbar.

 

Am Anfang hielt ich das für mich kaum machbar. Denn manchmal überrollen einen die negativen Gefühle ja fast förmlich. Der Stress und der Ärger werden groß. Dabei ist das gut trainierbar. Indem du Gedankenmuster durchbrichst, dich im Stau vielleicht einfach positiv ablenken.

 

Wer anderen Menschen beibringen möchte, wie sie sich entspannen können und wie sie vielleicht auch Unterstützung auf dem Weg der Suche nach dem persönlichen Glück finden, sollte bei sich selbst anfangen.

 

Der erste Punkt, um dem ich mich auf meinem Weg zum Glück gekümmert habe, ist das Materialistische. Macht mich Materiellen wirklich glücklich? In der Nachkriegszeit, so hat meine Oma mir erzählt, kam der Wohlstand. Während des Kriegs hatten die Menschen nichts, mussten bangen, um jedes ihrer Teile. Viele Menschen, die jetzt in Deutschland leben, sind geflüchtet und mit nichts, außer den eigenen Kleidern am Leib, gekommen. Aber mit mehr Dingen, ist das Leben und der Wohlstand nicht größer geworden. Klar, auch wenn man ständig in Angst leben muss, seine Miete nicht zahlen zu können, trägt das nicht gerade zum eigenen Seelenwohl bei. Aber insgesamt spielen Besitz, Gehalt, Konsum als Glücksquelle eine Nebenrolle. Das Haus, das Auto, die Jacht – sorgen nur kurz für Hochgefühle.

 

Ich konnte beim letzten Absatz einige Gedanken in den Köpfen meiner Leser rauchen erahnen. „Ist es denn so verkehrt, mehr Geld zu haben?“

 

Bei diesem Konstrukt solltest du dir folgende Gedanken machen: Das Jagen, nach dem Geld frisst Zeit – wenn nicht sogar eine große Menge an Zeit. Und diese Zeit ist kostbar. Denn keiner von uns weiß, wie viel Zeit er in seinem Leben hat. Wie viel Zeit uns überhaupt in unserem Leben geschenkt wurde. Sicherlich ist das ein Punkt, über den man sich nicht jeden Tag und zu jeder Sekunde Gedanken machen sollte, da sonst Angst entstehen kann. Aber darüber mal nachzudenken, ist nicht verkehrt. Doch nur, wenn du deine Zeit für die wahren Quellen des Glücks verwendest wie persönliches Wachstum, gute Bindungen zu anderen Menschen etc. kannst du das wahre Glück fühlen. Dazu zählen auch Beiträge für die Gesellschaft und Tätigkeiten, die einen mit dem Gefühl von Sinn erfüllen.

 

Weltweit beschäftigen sich immer mehr Menschen damit, ihr persönliches Glück zu finden. Sind wir aber so von unserem persönlichen Glück abgekommen?

 

Seit 2011 erfasst die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD jährlich die Lebenszufriedenheit im „Better Life Index“. Zudem gibt es darin viele Tipps, wie die Regierung dafür Sorge tragen kann, dass sich die Bürger glücklicher fühlen. Der 20. März wurde zum Welt- Glückstag ernannt.

 

Auch Deutschland folgt immer mehr der Devise: in mehr als 100 Schule gibt es schon das Schulfach „Glück“! Dabei boomt natürlich auch der Forschungszweig rund herum um das Glück. Ökonomie, Soziologie, Psychologie, Genetik – gesammelt werden alle Erkenntnisse in Rotterdam in der „World Database of Happiness“, der Weltdatenbank für das Glück.

 

Um das Glück beziffern zu können, nehmen die Forscher das schlichteste Instrument zur Hilfe: den Fragebogen. Denn um zu erfahren, wie glücklich jemand ist, gibt es auch heute noch keinen besseren Weg: Man fragt ihn.

 

Viele Jahre wurde am Max-Planck-Institut alles rund um das menschliche Denken und Fühlen erforscht, um nun zu wissen, wie Glück in unserem Gehirn entsteht. Bereits Mitte der 1950 er entdeckte der amerikanische Psychologe James Olds, dass Ratten darauf liegen, wenn ein bestimmter Teil ihres Gehirns stimuliert wird. Die Tiere konnten den Reiz per Knopfdruck selbst auslösen. Sie drückten wieder und wieder, vergaßen zu fressen, zu trinken. Dieses war die Sternstunde des Belohnungszentrums. Wenn dieses aktiviert wird, schüttet es den Botenstoff Dopamin aus. Das führt dazu, dass ein Cocktail opiumähnlicher Substanzen, sogenannter Endorphine, das Gehirn fluten. In dabei fühlen wir uns wie beflügelt und sehr glücklich. Eher ein Mangel dieser bestimmten Botenstoffe kann Depressionen auslösen, also krankhaftes unglücklich sein. Fühlen wir uns zu anderen Menschen verbunden ist noch Oxytocin im Gefühlscocktail enthalten.

 

Bei dieser Studie, der euphorischeren Nager, zeigte aber auch, dass es eine Gefahr gibt: denn Glück kann süchtig machen. Hier setzen viele Drogen an. Doch nicht nur Substanzen können einen Kick verursachen. Auch Glücksspiel, Kaufrausch, digitale Medien sind nur einige der Verhaltenssüchtige, die Medizinern bekannt sind. Doch sie sind nur ein ungesunder Ersatz für die Erzeugung des Glücks. Das Gehirn strebt nach Kohärenz. Ein Gefühl, wenn alles zusammenzupassen scheint und die Neuronen nahezu im Gleichklang feuern. Auch dann werde das Belohnungszentrum aktiv. Selbst, dass der Mensch das Verbunden Sein mit anderen braucht, lasse sich am Gehirn ablesen. Wenn wir uns abgelehnt fühlen, werden sieselben Bereiche aktiv wie bei körperlichem Schmerz.

 

Allerdings ist der Mensch nicht für ein permanentes Hochgefühl ausgelegt. Von Dauer sein können dagegen die Empfindungen, den Zustand der Kohärenz wieder herstellen zu können. Es ist die Fähigkeit, trotz widriger Umstände und Schicksalsschläge in den Zustand eines seelischen Gleichgewichts zurückzufinden – heute auch unter dem Namen Resilienz bekannt.

 

Dabei kann jeder maßgeblich zu seinem Glücksempfinden beitragen. Zum Beispiel mit dem Führen eines Dankbarkeitstagebuchs. Dabei sollte sich jeder täglich 3 Dinge überlegen, für die er glücklich ist. Zudem wird notiert, wie man selbst zu diesem Stand der Glücklichkeit beigetragen hat. Beispielsweise, dass ich mir mittags 10 Minuten Zeit genommen habe, um mich nach Draußen zu setzen und meinen Kaffee in der Sonne zu genießen. Für das Gehirn ist das wie ein Training. Denn wir alle sind von Natur aus einfach Schwarzseher. Wer einst vor seiner Höhle Achtsam Gänseblümchen bewunderte, statt auf das Rascheln im Gebüsch zu achten, starb glücklich. Aber wir sind durchaus in der Lage, unser Gehirn wieder umzuerziehen. Es lernt so, die positiven Reize wieder stärker und vermehrt wahrzunehmen.

 

Ist Dankbarkeit nun das Rezept mit non plus Ultra? Klingt vielleicht zu schön um wahr zu sein, ist aber in vielen Studien belegt wurden. Es hat sogar so weit geführt, dass diese Methode als etablierte Methode in der positiven Psychologie hat.

 

Lange ging die Lehre von der menschlichen Seele den Weg der Medizin und beschäftigte sich vor allem mit den Defekten. Damit wurde sie immer mehr in den Rahmen des Reparaturbetriebs getrieben. Das Freisein von einer psychischen Störung ist aber nicht das gleiche wie die psychische Gesundheit. Diese große Lücke füllt die positive Psychologie. Dabei geht es nicht um das Tragen einer rosaroten Brille. Es geht viel Mehr um die Erforschung all der Dinge, die eine Seele reich und stark macht, das Leben erfüllt und glücklich macht. Sinn etwa, Selbstentfaltung und Spiritualität. Eine Psychotherapie bringt den Menschen vielleicht von minus fünf auf null. Die positive Psychologie will ihn von null auf fünf bringen.

 

Wenn Glück erlernbar ist, dann hört es auf, nur Privatsache zu sein. Zumal wenn seine Folgen auch andere interessieren. Denn Glück, haben viele Studien gezeigt, macht auch kreativer, leistungsfähiger, ja sogar gesünder. Viele Krankenkassen bieten nun sogar schon Kurse für mehr Lebenszufriedenheit an. Dass sich nun sogar schon eine Krankenkasse mit diesem Thema beschäftigt, hat einen großen Anstoß, nämlich Stress. Er gilt als eine Ursache, dass die psychischen Diagnosen seit Jahren steigern. Anfangs haben es Angebote, die sich mit der psychischen Gesundheit beschäftigen schwerer. Aber wer sich darauf einlässt, wird bald eine positive Wirkung spüren.

 

Kann es denn dann sein, dass es nun Unterricht gibt zum Glücklich Sein? Die Überzeugung, dass sich der Weg zum guten Leben erlernen lässt, ist keineswegs neu. Vieles, was forscher heute versuchen durch Fragebögen und Versuchsreihen herauszufinden, findet sich schon in der Antike wieder. Die Welt mag sich ändern. Die Menschen sind sich seit Tausenden von Jahren erstaunlich gleichgeblieben. Ansichten, was ein gutes Leben ausmacht, gab es schon viel in der Antike. Letztlich kamen die Weisen der Antike aber zu ganz ähnlichen Ergebnisse. So waren sie sich einig, dass das Glück im Inneren zu finden ist. Absolut glücksverhindernd ist dabei die Pleonexie: das stetige Verlangen, immer mehr haben zu wollen. Zwar eine natürliche Begierde, doch, wenn sie nicht gezügelt wird, eine sichere Quelle der Unzufriedenheit. Die moderne Forschung hat lange gebraucht, um das zu erkennen. Platon und Gefährten wussten dies schon vor mehr als 2000 Jahren.

 

Einig waren sich die Denker auch, dass es beim Glück nicht um den Moment geht, wenn die Neuronen im Belohnungszentrum wild feuern. viel zu vergänglich und von äußeren Reizen abhängig sei diese Lust. Dabei sei das Ziel die Seelenruhe, eine heitere Gelassenheit. Man muss die Glücklichkeit einüben, Innere Haltung, Denkweisen und Einstellung müssen trainiert werden. Das lehrt die moderne Psychologie und die Lehre des Buddha. Wir müssen unseren Garten der Seele pflegen. Dazu müssen wir auch das Unkraut, wie Wut, Ärger, Hass und Missgunst auszupfen. Wenn dann alles gut bestellt ist, dann ist der ‚Boden fruchtbar und die Blumen des Glücks können wachsen und wie von selbst leben.