Fokus auf die Fokussierung

Fokus auf die Fokussierung

Klingt es nicht so einfach? ... Ich mache eine Sache, dann eine kleine Pause und dann geht es weiter mit meinen Aufgaben. Doch wenn da nicht so viele Ablenkungen auf diesem Weg auf uns warten würden und das "einfach eine Sache machen" so schwer würde. Unsere Neigung, den Ablenkungen nachzugeben, macht das fokussierte Arbeiten nicht einfacher. 

Zu Ablenkung hat unser Gehirn eine ambivalente Beziehung. Multitasking ist übrigens ein Gerücht! Unser Gehirn kann sich nur mit einer Sache auf einmal beschäftigen. Viele kleine Unterbrechungen ziehen eine Aufgabe deshalb überproportional in die Länge. Auf der andere Seite hat es eine Sucht, ständig neues aufzugreifen. Zudem geht das Gehirn, genau wie unser Organismus, gerne den Weg des geringsten Widerstandes. Deshalb sind Anrufe, Mails und die kleinen "ich schaue mal ganz kurz bei Facebook rein" oft willkommene Ablenkungen, gerade wenn uns unsere eigentliche Aufgabe viel Denkarbeit abverlangt. 

Natürlich ist es illusorisch, dass jeder den gesamten Arbeitstag lang fokussiert und höchst konzentriert bei der Sache ist. Mit kleinen und bewussten Veränderungen kann das aber gelingen. 

 

Schaffen Sie sich bewusste Zeiten, in denen Sie das Handy und das Telefon ausschalten (z.B. das Handy in den Flugmodus und das Telefon auf Umleitung). Auf dem Bildschirm sind nur die Fenster geöffnet, die Sie jetzt gerade auch für Ihre Aufgabe benötigen, genauso finden sich auch nur die Unterlagen auf dem Tisch, die Sie jetzt gerade für die Erledigung Ihrer Aufgabe benötigen. 

So schaffen Sie ein ideales Umfeld, um sich nur auf die wesentlichen Aufgaben zu fokussieren. Manche Arbeitsplätze geben eine komplett konzentrierte Arbeitszeit leider nicht her, aber es ist schon hilfreich, wenn man sich mal eine kleine Deep-work-Insel baut. Im Idealfall ist diese zwischen 60 und 90 Minuten lang. 

 

Kennen Sie das auch von sich, dass Sie vielleicht am Morgen produktiver sind als am Abend, oder vielleicht anders herum? Die meisten Menschen sind morgens, oder am Vormittag, am effektivsten und können noch mit frischer Energie in den Tag starten und ihre Aufgaben beginnen. Deswegen ist es am Besten, diesen Schwung gleich zu nutzen und die Energie nicht mit dem Lesen und Schreiben von Mails verdaddeln. Wenn Sie diese produktiven 60 Minuten am Morgen, 60 Tage lang durchhalten, ist die Chance groß, dass Ihr Gehirn das als positive Gewohnheit abspeichert und Ihnen diese Morgenroutine leichtfällt. 

 

Es gibt Menschen, die brauchen absolute Stille zum Arbeiten. Dann gibt es welche, die mögen lieber leichte Musik oder eine leichte Geräuschkulisse des Büros im Hintergrund ihrer Tätigkeit. Was allerdings niemand schafft ist, einen seiner Sinne auf zwei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren - z.B. sich auf eine Sache am Bildschirm zu konzentrieren und nebenbei auf das Smartphone zu schielen. Das gilt übrigens auch für das private Medienmultitasking: entweder Fernsehen oder den Social Media Feed durchkämmen. Beides zusammen schwächt das Gedächtnis und die Konzentration. 

 

Kurze Denksportaufgaben sind eine gute Möglichkeit um dem Gehirn das Signal zu geben, dass es sich nun wieder konzentrieren muss. Zum Beispiel können Sie dazu einen Text lesen und jedes "sch" herausarbeiten, unterstreichen oder anmarkern. Sie können auch zwei Wörter heraussuchen und aus den gesamten Buchstaben neue Wörter bilden oder eine große Zahl im Kopf immer wieder durch zwei teilen. Eine solche Übung ist auch ideal, um sich auf Arbeitsphasen einzustimmen, aber auch um Langerweile aus dem Weg zu gehen zum Beispiel beim Warten an der Schlange oder eine Bahnfahrt. 

Eine Meditation wirkt ebenfalls beruhigend und fokussierend. Dafür braucht es gar keine große Sache wie Yogamatten oder Klangschalen. Setzen oder stellen Sie sich hin, schließen Sie zwei Minuten lang die Augen und konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem. Das kann Ihnen auch als Anker in Stressphasen helfen, wieder ganz ins Hier und Jetzt zu kommen. 

 

Pausen sind während der Arbeit und Erledigung komplexer Aufgaben sehr wichtig. Sie brauchen diese Pausen zur Erholung. Meist ist eine Zeit von einer bis zwei Stunden hier angemessen. Wirklich erholsam wird es, wenn Sie sich bewusst auf die Stimulation der Sinne konzentrieren, die gerade während Ihrer Arbeit am PC zu kurz gekommen sind. Stehen sie auf, laufen Sie herum, recken und strecken Sie sich. Auch frische Luft ist hier wichtig, denn nur so kann der Kopf auch nach der Pause effektiv wieder arbeiten. 

Vielleicht machen Sie in der Pause auch ein kurzes privates Telefonat, beschäftigen sich mit anderen Dingen, machen einen Spaziergang oder lesen die Zeitung. Wenn Sie Ihren Arbeitstag die meiste Zeit am Bildschirm verbringen, sollten Sie in den Pausen bewusst Bildschirmfrei einplanen. 

 

Viele innere und äußere Umstände sielen in die Fähigkeit der Konzentration mit hinein. Besonders wichtig ist ein ausreichender und guter Schlaf, denn in dieser Zeit verarbeitet das Gehirn das am Tag Erlebte und verschiebt einiges vom Kurzzeit- und das Langzeitgedächtnis. Eine ausgewogene Ernährung versorgt das Gehirn und Sport trainiert auch die kleinen grauen Zellen - deshalb sind regelmäßige Bewegungspausen so förderlich für die Konzentration. 

 

Wer arbeitet schon gerne an einem Platz, den er nicht mag, der dunkel, unaufgeräumt und schmutzig ist. Nutzen Sie daher Ihren Gestaltungsspielraum und gestalten Sie den Arbeitsplatz so, dass Sie sich wohlfühlen und gut arbeiten können. Vielleicht können Sie den Schreibtisch zum Fester ausrichten oder hinter dem Bildschirm ein schönes Bild anbringen - übrigens grün beruhigt die Augen.

Achten Sie an Ihrem Arbeitsplatz auf Ihre Wohlfühltemperatur. Nur so können Sie gut und effektiv arbeiten. Denn niemand schwitzt oder friert gerne. 

Wenn Sie viel auf Ihrem Schreibtisch herumliegen haben, welches Sie an längst erledigte oder an zukünftige Aufgaben erinnert, kann Sie das von dem abhalten, was im Moment ansteht.